Reisen, Leben und Wandern auf den Philippinen

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Erlebnisbericht Callao Caves und Tagestrip über den Kamm von Callao


Sara und Dominic - Rast am Ziel. Zum Vergroessern anklicken

Los ging's mit dem Tricycle von Tuguegarao, ca. eine dreiviertel Stunde lang erhält man so einen ersten Eindruck von der Umgebung, dem Cagayan Valley und man bekommt auch zwischendurch das erste mal den Pinacanauan River zu sehen. Immer wieder stehen die Leute am Straßenrand und können es kaum glauben, dass sich auch hierher "Weiße" aufmachen, um die Landschaft zu erkunden. Winkt man den Menschen zu, so bekommt man fast immer ein freundliches Lächeln, ein Winken oder ein Hochziehen der Augenbrauen zurück, was als Gruß zu werten ist.

Ist man dann bei den Callao Caves angekommen, so ist bei gutem Wetter das Angebot einer kalten Cola sehr hilfreich, es kann doch auch bei zugigem Fahrtwind sehr warm werden. Also kurze Pause und dann geht’s ca. 10 Minuten hinauf zum Eingang der Höhle. Doch sehr groß, so groß hatten wir uns das nicht vorgestellt.

Im Vergleich zu den Höhlen, die wir in Sagada besichtigt haben, sind die Höhlen von Callao sehr groß und durch die Öffnungen, die sich im Laufe der Zeit durch herab fallendes Gestein und Erdreich gebildet haben auch recht gut ausgeleuchtet. Man braucht also keine besonderen Lampen etc. mitzunehmen. Der Eingang kam mir zunächst nicht so einladend vor, ein paar Bänke, aufgereiht vor einem Altar bilden eine Art natürliche Kapelle und im hinteren Bereich sind die etwas dunkleren Ecken mit farbigen Lampen ausgeleuchtet. Muss das sein?

Aber folgt man dem natürlichen Lauf der Höhle und kommt dann in den mittleren Bereich, so ändert sich schnell der erste Eindruck. Viele Stalaktiten, die in dem ein oder anderen Blickwinkel doch auch recht lustige Figuren und Gesichter darstellen, kann man so betrachten und man findet immer wieder neue interessante Ecken. Unser Gang durch die komplette Höhle hat sich so auf locker anderthalb Stunden ausgedehnt. Auch die immer wieder interessanten Hinweise von Bert und Gie, die nun doch schon öfter die Höhle besucht haben, zeigen das ein oder andere Unentdeckte, was man beim ersten Besichtigen der Höhle wahrscheinlich nicht gesehen hätte.

Mit Hilfe der mobilen Brücke über den Fluss gelangten wir zum Nachmittag hin nach Callao. Unweit dieses Ortes siedelt eine Gruppe des Stammes Aeta, mit denen unsere beiden "Guides" ein wenig näher in Kontakt stehen. Einem kleinen Besuch dieser großen Familie stand also nichts im Wege. Die Kinder laufen größtenteils noch nackt rum, die Erwachsenen essen mit den Fingern und anderen Kleinigkeiten fallen einem hier nach den ersten paar Minuten auf. Schnell waren wir der Mittelpunkt des Geschehens, sicherlich sind hier noch nicht so oft Ausländer aufgetaucht. Freundlich und sehr sehr schüchtern treten sie einem gegenüber. 

Es empfiehlt sich, hier ein paar Kleinigkeiten wie Süßigkeiten für die Kinder mitzunehmen, da sich die Aeta hauptsächlich durch etwas Ackerbau auf Brandrodungen tief im Wald oder durch Sammeln von z.B. Rattan eben so durchbringen. Gern wären wir hier noch länger geblieben, aber auf uns wartete ein Schauspiel der besonderen Art.

Am Spätnachmittag stiegen wir in ein Boot und fuhren den Pinacanauan flussaufwärts. Links und Rechts steigen die Felswände auf 100 – 150 Meter an, und in den Felswänden sind öfters auch die Aus/Eingänge der unzähligen Höhlen von Callao zu sehen. In Sichtweite einer Höhlenöffnung stoppten wir und warteten eine Weile. 

Je nach Jahreszeit findet hier zwischen 17 und 18 Uhr ein Naturschauspiel statt, welches man sich nicht entgehen lassen sollte, und das auch nicht im Reiseführer beschrieben ist. In der Dämmerung starten von hier die in den Höhlen den Tag verschlafenden Fledermäuse zu ihrem allnächtlichen Beutezug in die nahe liegenden Ortschaften.

10000de der kleinen fliegenden Tierchen zogen in nicht allzu großer Höhe über unsere Köpfe hinweg. Nach ca. einer halben Minute ist alles vorbei und man kann es immer noch nicht glauben, dass es so viele Fledermäuse in den Höhlen gibt. Wir waren sprachlos, leider war es schon dunkel, zu dunkel um Fotos zu machen, auf denen man noch so viel erkennen kann, um es Freunden zu zeigen.

Zurück ans Ufer, aufs Tricycle und dann nach Tuguegarao, ein abwechslungsreicher Tag und um ein paar Erlebnisse reicher.

Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, wir hatten heute eine doch etwas umfassendere Wanderung vor. Starten sollten wir zunächst auch wieder mit einem Tricycle in Richtung Callao Caves. Ca. einen Kilometer vor der Höhle haben wir uns am Straßenrand absetzen lassen. Auf den nächsten Metern ging es erst mal bergauf, bergauf, bergauf und wieder bergauf, aber letztendlich nicht wirklich eine Anstrengung, wenn man auf die Höhenmeter schaut, so sind es um die 300 Meter, die uns hoch auf den Kamm des Callao bringen. 

Begegnung im Busch. Zum Vergroessern anklicken

Unterwegs begegnen einem hier auch mal berittene Wasserbüffel, die das Brennholz aus den Bergen in die Orte bringen. Der Weg kam uns bekannt vor, zumindest die Konsistenz erinnerte uns an eine Wanderung im Echo Valley bei Sagada. Hat man diesen ersten und einzig größeren Anstieg bewältigt, erschließt sich auf dem Kamm eine herrliche Sicht über das gesamte Cagayan Valley. Durchzogen von dem Pinacanauan. Die Vegetation ist hier oben doch etwas anders als man es sich vorstellt, größtenteils Wiesen, vereinzelt Bäume und Büsche und schöne verzweigte Wege über die Hügel auf dem ansatzweise zu erkennenden Hochplateau.

Die nächste Zeit ging es nun auf dem Kamm entlang, immer wieder unterbrochen durch kleine Entdeckungen wie fußballgroße Ameisennester oder Prachtkäfer, die an Bäumen und Büschen hängen. Bei dem Netz von kleinen Wegen muss man außerdem häufig darauf achten, den richtigen zu finden, da mancher Pfad doch ins Nichts führt und man so eventuell die letzten paar hundert Meter wieder zurück läuft. Was aber manchmal auch sehr spannend sein kann, da man auf diese Art und Weise wieder verborgene Höhleneingänge findet oder andere Kleinigkeiten, die die Wanderung zu einem einmaligen Ereignis machen.


Blick ueber einsame Berge und Taeler

Zum Mittag machten wir Rast auf einer kleinen Lichtung, die uns einen imposanten Blick auf die Windungen des Pinacanauan bot. Der richtige Ort zum Verweilen, Ausruhen und die Sonne genießen. Da wir aber noch den ein oder anderen Anlaufpunkt für die Wanderung erreichen wollten, sind wir nach einer halben/dreiviertel Stunde aufgebrochen. Zurück den gleichen Weg nehmen ist wesentlich unspannender als neue Wege zu entdecken. Also warum den Rückweg nicht durch eines der vielen Täler nehmen, zumal diese von der Vegetation her völlig anders sind. Ein Gewirr von Schling – und Kletterpflanzen, durch die meistens nur ein Weg führt, der nicht breiter als einen halben Meter ist, unglaublich, dass dieser Unterschied schon auf den paar Höhenmetern spürbar ist. Allerdings sollte man schon vorsichtig sein und die Augen offen halten, da man ganz schnell vor einem Lichtdurchbruch von einer der vielen Höhlen stehen kann, und noch schneller ist man irgendwo reingefallen.

Ein weiterer Aspekt, der zu beachten ist - ein guter Orientierungssinn kann nie schaden - wie schon weiter oben beschrieben, führen viele Wege auch in die völlig falsche Richtung, um dann nicht plötzlich von der einsetzenden Dunkelheit überrascht zu werden sollte man genügend Zeit für den Weg zurück einplanen, so hat man auch die Möglichkeit, mal einen neuen Weg zu erkunden, oder eine neu entdeckte Höhle mit der Taschenlampe zu erforschen.

Also sind auch wir in eine Höhle geklettert, die Bert und Gie ansatzweise in den letzten Monaten erforscht haben. Wir hatten gute Taschenlampen dabei und konnten so wieder ein paar Meter tiefer ins Erdinnere über große Steinbrocken und Felsspalten steigen. Und wenn man Glück hat, sieht man auch hier wieder Flughunde oder sonstige Tiere, die in europäischen Ländern eher selten vorkommen.

Nachdem wir die Höhle wieder verlassen hatten hieß es dann aber wirklich zurück Richtung Straße laufen. Von dort mit dem wartenden Tricycle zurück nach Tuguegarao. Auch dieser Tag hat uns auf beeindruckende Weise die Schönheit des Landes gezeigt und wir bereuen es nicht, in dieses vom Tourismus verschonte Gebiet gefahren zu sein. Klar ist der Weg von Manila nicht gerade ein Katzensprung, aber wenn man Zeit mitbringt und in die Mountain–Province fährt um Sagada oder Banaue zu besuchen, dann ist es soweit bis Tuguegarao auch nicht.

Der Text und die Photos auf dieser Seite wurden uns von Dominic Godehard zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!


Copyright © für alle Texte und Photos, wenn nicht anders angegeben, 2004 by Bert M. Schuldes